Die Konfliktlotsen

Was sind Konfliktlotsen?

Eine bunte Gruppe von 20 Schülerinnen aus den 9. und 10.Klassen des Gymnasiums und der Haupt- und Realschule am Schulzentrum Moormannskamp.
Sie spielen in einem Konflikt als unbeteiligte Dritte eine Vermittlerrolle.
Die Konfliktlotsen helfen den Streitparteien eine Lösung für ihr Problem zu finden. Sie hören sich die Anliegen der Streitparteien an, lassen sie ihre Gefühle ausdrücken und helfen bei der Klärung der Interessen der Konfliktpartein.
Ziel ist die Einigung, die die Konfliktparteien unterzeichnen und umsetzen. Die Konfliktlotsen (Mediatoren) haben keine Entscheidungskompetenz, sie sind lediglich verantwortlich für den Gesprächsverlauf und haben nicht die Aufgabe eines Richters, der bewertet und bestraft.

Was ist genau Mediation?

Mediation ist eine Methode der Streitschlichtung, die aus den USA stammt und Vermittlung bedeutet. Ziel der Mediation ist eine einvernehmliche Lösung, bei der keiner der Streitparteien als Verlierer herausgeht.
Mediation geht davon aus, dass Konflikte nicht nur die Gefahr einer zerstörerischen Eskalation, sondern auch eine Chance zur positiven Veränderung beinhalten.
Sie traut den Streitparteien Selbstverantwortung zu und geht davon aus, dass selbst gefundene Lösungen weitaus beständiger sind als verordnete.
Mediation fragt nicht danach „Wer ist schuld?“, sondern lenkt den Blick nach vorn. Durch gezielte Fragen versuchen die Mediatoren die Hintergründe für den Streit aufzudecken.
Die wichtigste Frage am Schluss ist die, wie man in Zukunft miteinander umgehen will. Eine Lösung muss immer ausgewogen sein und beide Streitparteien als Sieger aus dem Gespräch herausgehen.

Warum schlichten nicht die Erwachsenen?

Die Konfliktlotsen arbeiten als sogenannte „Peermediators“, d.h. der Streit wird unter Gleichaltrigen gelöst. Das hat viele Vorteile:

  • SchülerInnen fühlen sich von Gleichaltrigen besser verstanden als von Erwachsenen.
  • Sie sind untereinander ehrlicher.
  • Sie möchten ihre Angelegenheiten selbst regeln.
  • Die SchülerInnen identifizieren sich eher mit Lösungen, die nicht von Erwachsenen vorgegeben werden.

Warum die zusätzliche Arbeit?

Weil’s Spaß macht!!!

Die Ausbildungswoche ist zwar anstrengend, aber interessant und lustig. Oft werden in der Gruppe neue Freundschaften geschlossen.
Während der Ausbildung sammeln die SchülerInnen neue Erfahrungen, die für sie eine persönliche Bereicherung darstellen können.
Nach der Ausbildung und nach ihrer Tätigkeit als Konfliktlotse erhalten sie ein Zertifikat, in dem die erworbenen Qualifikationen und die geleisteten Tätigkeiten bescheinigt werden. Diese Zertifikate können Bewerbungsschreiben beigefügt werden.

Wie sieht die Arbeit der Konfliktlotsen aus?

Die Klärungsgespräche finden im Konfliktlotsenraum statt. Das ist ein kleiner Raum, ausgestattet mit Sesseln, Tisch und Schrank, in dem die Unterlagen verschlossen werden. Er liegt sehr zentral, direkt neben der Pausenhalle. In jeder Pause sind mindestens 2 Schülerinnen im Konfliktlotsenraum und können Termine für Schlichtungen vereinbaren.
Meistens werden Gespräche aber von den Coaches vermittelt, die gezielt Konfliktlotsen ansprechen. Die Konfliktparteien und die –lotsen verabreden sich dann zu einem Termin.

Wie verläuft ein Mediationsgespräch?

Immer 2 Konfliktlotsen arbeiten im Team zusammen und führen durch das Gespräch, das natürlich vertraulich ist.
Das Abkommen wird für alle kopiert und ein Exemplar im Schrank deponiert. Zum Schluss wird ein Nachfolgetreffen vereinbart, um zu überprüfen, ob sich alle an die Vereinbarung gehalten haben.

Die Ausbildung

Jedes Jahr werden bei uns neue Konfliktlotsen gesucht. Am Ende eines Schuljahres werben die „alten“ Konfliktlotsen in den 8. und 9.Klassen um neue Mitglieder in ihrer Gruppe.
Die Interessierten können sich dann mit einem Anmeldeformular bewerben. In der Regel haben wir sehr viel mehr Anmeldungen als wir ausbilden können, da ungefähr nur die Hälfte unserer Gruppe die Schule verlässt.
Bei der Auswahl der SchülerInnen bemühen sich die Coaches um eine ausgewogene Mischung aus den 3 Schulen und eine gleichmäßige Verteilung zwischen Jungen und Mädchen.

Die Ausbildung findet dann während eines 5-tägigen Seminars in einer Bildungsstätte statt.
Von Montag bis Freitag wird dann kräftig gearbeitet. Neben der Vermittlung der Gesprächstechnik werden auch viele Übungen gemacht, die helfen einen Konflikt „lesen“ zu lernen.
Nach dieser anstrengenden, aber lehrreichen Woche sind die alten und die neuen Konfliktlotsen zu einer neuen Gemeinschaft zusammen gewachsen und sie können mit der Arbeit im Schulzentrum beginnen.
Die Konfliktlotsen freuen sich, dass sie bisher jedes Jahr dabei von der Jugendstiftung der Sparkasse und dem Förderverein des Schulzentrums unterstützt wurden.

Die Nikolausgrußkarten-Aktion

In jedem Dezember findet dann die große „Nikolausgrußkarten-Aktion“ statt. Alle Schülerinnen können kostenlos kleine Grußkarten von den Konfliklotsen erhalten und an MitschülerInnen versenden. Die Konfliktlotsen tragen sie am Nikolaustag mit einer Schokoüberraschung aus. In jedem Jahr wechseln so mehrere Tausend Grußkarten ihren Besitzer.