Projekttag Biologie an der Universität Bremen am 14.9.22

Wusstet ihr, dass man unser Erbgut, die DNA, in mehrere Stücke zerschneiden kann und durch spezielle Verfahren die Größe der entstandenen Fragmente nachweisen kann? Vielleicht hält so mancher DNA für zu klein dafür, vielleicht hat der ein oder andere auch schon einmal davon gehört- aber, was die meisten vermutlich noch nicht wussten, ist, dass um so etwas auszuprobieren,manchmal gar kein Biologiestudium notwendig ist.

Manchmal besucht man nämlich auch mit dem Bio-Leistungskurs mit Frau Koch die Universität Bremen und probiert’s einfach mal selbst aus!

Dieses Glück hatten wir und kaum waren wir dort, wurden wir auch schon in weiße Kittel verpackt und ins Labor geschickt. Dort wurden wir durch das wissenschaftliche Personal des Fachbereichs Biologie dann den ganzen Tag betreut. 

Nach kurzen Phasen der Theorie durften wir uns auf erste Übungen zur Arbeit mit Pipetten stürzen. Und ja, die waren tatsachlich notwendig. Denn in der Universität wird mit Pipetten gearbeitet, die auch ein Fünfzigstel von einem Wassertropfen exakt abmessen können, was auchnotwendig ist, da wir mit extrem kleinen Mengen gearbeitet haben. Schließlich ist DNA klein und teuer, weshalb große Mengen einfach nicht notwendig und sinnvoll gewesen wären. Eine Arbeit für die Feinmotoriker also!

Anschließend ging es dann aufs Ganze: Das Ziel? Das Durchführen einer Gelelektrophorese. Bei dem Wort werden wahrscheinlich lauter Fragezeichen in den Köpfen der meisten von euch auftauchen. Einfach gesagt haben wir zunächst vorbereitend DNA in verschieden große Fragmente geschnitten. Dafür kamen sehr kleine biologische Werkzeuge zum Einsatz, diesogenannten Restriktionsenzyme. Die haben wir einfach mit der DNA vermengt und die unterschiedlichen Enzyme haben die Schneidearbeit für uns erledigt. Nun wollten wir wissen,welche Bruchstücke mithilfe der Enzyme entstanden waren. Und hierfür brauchten wir die Gelelektrophorese: Mithilfe einer Gelmatrix, die man ganz leicht aus Gelatine oder (in unserem Fall) aus Agarose selbst machen kann, haben wir unsere unterschiedlichen Proben durch einelektrisches Feld geschickt. Die DNA, die nämlich negativ geladen ist und deshalb im elektrischen Feld zum Pluspol wandert, ergibt dadurch nach einer Zeit ein Muster, das wir durch das vorherige Einfärben der DNA auch sehen konnten. Große Fragmente wandern im elektrischen Feld weniger weit als kleine Fragmente. So konnten wir die Größenverhältnisse der entstandenen DNA-Fragmente nachweisen und sehen, ob unsere Enzyme wirklich an den Stellen der DNA schneiden, wo sie sollen und wie es in unseren Lehrbüchern steht.

Das Ergebnis: Das ein oder andere darf man den Autoren dieser Bücher wohl glauben! (Obwohlmanches Experiment doch ein wenig vom Durchschnitt abwich „“ …)

Nach diesem Fazit waren wir dann auch wirklich kaputt und wurden entlassen. Von neun Uhr bishalb vier forschen ist trotz Mittagspause echt anstrengend!

Was wir aber mit Sicherheit alle feststellen konnten, ist, dass Laborarbeit gar nicht so einfach ist und viel Präzision erfordert; Nichtsdestotrotz war es ein unfassbar spannender Tag, an dessenEnde wir alle ein bisschen schlauer waren. Manche Dinge muss man eben einfach selber machen,um sie zu verstehen… .

Gesche Michaelis, Q1